Mitgliedskarte
Der Schützenverein Hubertus Feldgeding wurde 1895 gegründet. Diese Jahreszahl wurde nach Befragung bei der Wiedergründung im Jahre 1951 von allen Gründungsmitgliedern, welche bereits vor dem 2. Weltkrieg Vereinsmitglieder waren, übereinstimmend bestätigt. Zu dieser ersten Vereinsgründung hatten sich um die Jahrhundertwende ca. 20 Männer zusammengefunden. Mitglied konnte damals nur werden, wer dem Jünglingsalter entwachsen war und somit die Berechtigung erhielt, sich in einem Gasthaus aufzuhalten. Wie in den damaligen Jahren bei einer Vereinsgründung üblich, war das gemeinsame Interesse am Schießen der alleinige Zusammenhalt der Mitglieder. Ein richtiges Vereinsleben, wie es heute zur Darstellung eines Schützenvereins üblich ist, gab es damals nicht.

Die Vorstandschaft bestand damals aus dem 1. Vorstand und einem Schriftführer. Johann Brummer, damals Bürgermeister von Feldgeding, war von 1921 - 1932 und von 1936 - 1939 Vorstand des Vereins. Dazwischen führte Josef Wallner (Kramer) den Verein. Durch freiwillige Spenden der Mitglieder wurde ein Zimmerstutzen angeschafft. An eigene Gewehre konnte man wegen der hohen Anschaffungskosten noch nicht denken. Auch gab es keinen Vereinsbeitrag; lediglich das wöchentliche Schießgeld diente zur Beschaffung der für den Schießsport notwendigen Utensilien. Die Heimatstätte der Feldgedinger Schützen war das Gasthaus Westenrieder. Der einzige Schießstand war im Saal während der Wintermonate eingerichtet. Es wurde von der Wirtstube durch ein kleines Fenster (Guckerl) in ein kleines Nebenzimmer geschossen, wo die Zielscheibe an der Wand hing. Gasthaus WestenriederEin Zielrichter sagte die Treffer an. Konnte er einen Volltreffer melden (damals 12er), bekam er von so manchem spendaplen Schützen einen Schnaps oder eine Maß Bier gezahlt. Ein großes Ereignis war damals schon der Schützenball. Wenn er auch nicht jedes Jahr abgehalten wurde, so schmückte man doch für die einzelnen Veranstaltungen den Festsaal jedesmal zu einer Jagdhütte mit Tannengrün aus. Schießabend war schon damals der Freitag. Ein Vereinsbuch wurde geführt, jedoch ging diese Chronik in den Wirren der Jahre 1940 bis 1945 verloren. Dieser unruhigen Zeit war es zuzuschreiben, daß der Schießsport in Feldgeding so allmählich zum Erliegen kam.

Im Jahre 1951 fanden sich wieder einige Altmitglieder zusammen, um die Neugründung zu besprechen. Bereits im November des gleichen Jahres wurde der Verein mit 43 Mitgliedern wiedergegründet, wobei hier als Initiator wohl Georg Betz genannt werden kann. Ein Vereinsbuch wurde angelegt, worin als erste Eintragungen hier die Namen des neuen Vorstands zu finden ist. Mit der Wiedergründung wurde die Tradition des Schützenvereins in einen neuen Zeitabschnitt geführt. Wieder wurde durch Spenden der Mitglieder das Vereinsleben erst ermöglicht. Der Anfangskassenbestand ist mit "Null" angegeben. Für den 22. Dezember 1951 sagt das Kassenbuch aus, daß für DM 154,- ein Luftgewehr mit Diopter angekauft wurde. Regelmäßig wird seit dieser Zeit der Schützenkönig ausgeschossen. Wie üblich wird diese Würde mit einem einzigen Schuß auf eine Scheibe demjenigen übergeben, der das beste Blattl erzielt. War es in den Jahren vor dem 1. und 2. Weltkrieg dem Verein nicht möglich, sich eine Schützenkette anzuschaffen, so konnte man bereits zwei Jahre nach Wiedergründung im Herbst 1953 für 200,- DM eine Schützenkette kaufen, die bis heute zu einem ansehnlichen und wertvollen Vereinsvermögen geworden ist. Jeweils Anfang Januar beim Schützenball und bei zahlreichen Festumzügen ziert die Kette die Brust des Schützenkönigs.

Als 1962 Georg Betz das Schützenmeisteramt an Georg Neumeier übergab, war die Anzahl der Vereinsmitglieder auf 68 angewachsen. Nun trat der Schützenverein Hubertus Feldgeding auch immer öfter außerhalb der Ortschaft in Erscheinung. Zu diesem Zweck wurde eine Standarte gekauft, gleichzeitig wurde das Vereinswappen festgelegt. Für Georg Neumeier begann 1963 das neue Vorstandsamt bereits mit einer schwierigen Aufgbe. Im Juli 1963 wurde das Vereinslokal, der Gasthof Westenrieder, wegen Krankheit geschlossen. Jetzt hatte sich die gute Nachbarschaft mit dem Schützenverein Hubertus Bergkirchen bezahlt gemacht. Von November 1963 bis zum 7. Januar 1966 waren die Feldgedinger Schützen Gäste im Gasthaus Groß in Bergkirchen. Gasthaus zur Weide Am 19. Januar 1966 zog der Schützenverein in das neu errichtete Gasthaus "Zur Weide" in Feldgeding ein. 1967 meldete der Verein erstmals eine Mannschaft für den Rundenwettkamp an, dies war der Beginn der sportlichen Entwicklung des Vereins. Im Jahre 1972 wurde gezielt mit der Jugendarbeit begonnen. Georg Neumeier hielt an jedem Samstag mit einer großen Anzahl von Jugendlichen ein Übungsschießen ab. Inzwischen wurde auch eine Luftpistolenmannschaft für den Rundenwettkampf angemeldet. Die vier vorhandenen Schießstände reichten bald für einen geregelten Schießbetrieb des inzwischen auf 92 Mitglieder angewachsenen Vereins nicht mehr aus. Mit viel Fleiß der Vereinsmitglieder wurde 1975 ein neuer Schießstand errichtet, der in dieser Zeit zu einem der modernsten des Gaues zählte. 1976 konnte der Verein in einer festlichen Veranstaltung sein 25jähriges Wiedergründungsjubiläum feiern.

Schützenmeister Albert Doll, der das Amt von Georg Neumeier 1972 übernommen hatte, konnte auf dieser Feier 24 Vereinsmitglieder mit der silbernen Ehrennadel des Vereins auszeichnen. Im Dezember 1978 überstieg die Anzahl der Mitglieder zum ersten Mal die Grenze von 100 Personen. Dies bedeutete, daß in einer kleinen Ortschaft wie Feldgeding durchschnittlich jeder vierte Einwohner Mitglied im Schützenverein war. Im Frühjahr 1978 wurde im Rahmen der Gebietsreform die Gemeinde Feldgeding als politisch eigenständige Gemeinde aufgelöst. Mit Bürgermeister Peter Gradl hatte der Schützenverein stets einen Fürsprecher, der sich der Notwendigkeit des Vereines immer bewußt war. 1980 übergab Georg Neumeier, der seit 1978 im Amt war, das Schützenmeisteramt an Heinz Baumgartner ab. Schon in dieser Zeit wurde der Wunsch nach einer Vereinsfahne laut. Schließlich beschloß die Mitgliederversammlung 1984 eine Fahnenweihe abzuhalten. Nach zweijähriger Vorbereitungszeit durch Festausschußmitglieder und Bürger des Ortes Feldgeding war es am 06.07.1986 unter Schirmherrschaft des 1. Bürgermeisters der Großgemeinde Bergkirchen, Herrn Hubert Huber, soweit. Im Rahmen einer 3tägigen Veranstaltung erhielten die Feldgedinger Schützen ihre Vereinsfahne. 1988 wurde vom 1. Schützenmeister Augustin Neumeier und dem 2. Schützenmeister Franz Blatt eine Vereinssatzung erarbeitet. Dies ermöglichte, daß sich der Verein 1989 in das Vereinsregister eintragen lassen konnte. Seither wird er als gemeinnütziger Verein (e.V.) geführt. Schließlich konnte der Verein 1991 sein 40jähriges Wiedergründungsfest feiern, zu dessen Anlaß ein großes Jubiläumspreisschießen veranstaltet wurde. Unter den 106 teilnehmenden Schützen kamen Preise in Höhe von 8.600,- DM zur Verteilung.

Im Rahmen eines Festaktes wurden die Schützen, die vor 40 Jahren den Verein wiedergegründet hatten, vom 1. Schützenmeister Augustin Neumeier mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Aus der Hand des 1. Gauschützenmeisters Josef Aschbichler erhielten diese das Ehrenzeichen des BSSB für 40jährige Mitgliedschaft. Das 100jährige Gründungsfest wurde vom 15. bis 18. Juni 1995 gefeiert. Obwohl kurz vor Beginn des Festes falsche Jacken für die Schützkleidung geliefert wurden konnten 52 Schützen, 32 Schützinnen und vierzehn Festmädchen neu eingekleidet werden, wobei die Schützen noch Ersatzjacken trugen. Die richtigen Jacken wurden letzlich erst zwei Monate nach dem Fest geliefert. Der ganze Ort war vier Tage auf den Beinen und feierte mit den Jubilaren. Der Schützenverein Hubertus Bergkirchen hatte, wie schon bei der Fahnenweihe die Patenschaft übernommen. Der Schirmherr, Herr Bürgermeister Hubert Huber brachte dem Fest Glück. Zwar regnete es am Vormittag noch wie aus Kübeln und der Festgottesdienst mußte in das Zelt verlegt werden, doch klarte das Wetter zum Umzug auf und mehr als 100 Gastvereine zogen durch den festlich geschmückten Ort. Während den Vorbereitungen für das Gründungsfest entstand unter Leitung von Herrn Josef Bortenschlager ein Schützenchor. Aus diesem entwickelte sich der jetzige Feldgedinger Männerchor.
1997 wurde nach einer Vorstandschaftssitzung zum ersten Mal der Gedanke an ein eigenes Schützenheim angesprochen. Die vorhandenen Schießstände im Saal des Gasthauses "Zur Weide" mußten vor dem Schießbetrieb jeweils auf- und anschließend abgebaut werden. Wegen mehrerer Pächterwechsel war auch die Regelmäßigkeit des Schießbetriebs zeitweise in Frage gestellt. Schützenheim Die Familien Fischhaber und Gradl erklärten sich bereit, dem Verein den benötigten Grund kostenlos auf Erbbaurecht zur Verfügung zu stellen. Auch von der Gemeinde Bergkirchen konnte relativ schnell eine Zustimmung zum Bau erhalten werden. Auch die Vereinsmitglieder standen hinter dem Neubau und stimmten einstimmig der zur Finanzierung notwendigen Beitragserhöhung zu. Der Jahresbetrag wurde für aktive auf 140 DM, für passive Schützen auf 72 DM und für Schüler und Jugendliche auf 70 DM festgesetzt. Klaus Pache wurde als Architekt verpflichtet. Gemeinsam mit diesem wurde durch den Bauausschuß die Planung aufgenommen. Bereits am 11. März 1999 konnte mit dem Bau begonnen werden. Innerhalb von weniger als einem Jahr entstand so ein großes und schönes Schützenheim. Zwanzig Schießstände auf zwei Ebenen ermöglichen optimale Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten. Zwölf Stände im Erdgeschoß sind als reguläre Wettkampfstände ausgerüstet. Im Obergeschoß können auch 3-Stellungs-Kämpfe durchgeführt werden. Während der Bauzeit wurden zahlreiche Änderungen und Verbesserungen durchgeführt. Dies nicht zuletzt durch das Engagement der Vereinsmitglieder, von denen jeder bei den Arbeiten seine Ideen einbrachte. In mehreren tausend freiwilligen Arbeitsstunden der Mitglieder, hier sind besonders unsere älteren Schützen zu würdigen, wurde es möglich, dass bereits am 28.01.2000 der erste Schießabend im neuen Stand durchgeführt werden konnte.

Adalbert Heim / Georg Betz 29.11.2003

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